Medellin Part 1 – Museen und Stadt

Ein Grund für Medellin war die Suche nach neuen Reifen, neugierig machten Artikel über den raschen Wandel von einer Stadt voller Blut und riesigen Problemen hin zu einer Stadt von Welt, in der Trends gemacht und gesucht werden. Letzendlich waren wir sechs Nächte in Medellin, die wir in zwei Posts zusammenfassen. Vorne weg: hier steht der Mond Kopf und die Statuen in der Stadt sind minimal dicker als üblich! Aber das war bei weitem nicht das Überraschendste hier…

Eine kleine Geschichte in Medellin

Situation: wir steigen in unser uber Taxi ein, Martin vorne, ich hinten.

Da auf dem Boden eine Tasche liegt und ich natürlich nicht draufsteigen möchte, gebe ich sie der Fahrerin nach vorne. Sie wirft sie dankend in den Kofferraum und ich sage noch spaßeshalber „es no un regalo?“. Wir lachen alle, da die typisch kolumbianische Tasche natürlich kein Geschenk für uns ist und unterhalten uns – trotz unserem miserablen Spanisch sehr, sehr nett mit Angela. Sie freut sich sehr mit uns über unsere Reise und erzählt über sich und die Stadt. Nach der 20minütigen Fahrt bleiben wir direkt vor dem Museo de Arte Moderno stehen. Herzlich umarmen sich vorne Martin und Angela und ich wollte ihr zumindest die Hand geben. Aber sie steigt aus und redet in viel zu schnellem Spanisch irgendwas von „Martina…“ ich steige auch aus und wir drücken uns ganz fest… eine liebe Verabschiedung! Dann dreht sie sich aber schnell um, läuft ums Auto und holt die Tasche aus dem Kofferraum. Ich glaube es nicht! – Angela lässt es sich nicht ausreden, sie schenkt sie mir!

Martin ist dann so begeistert von der praktischen und schönen Tasche, die hier Männchen und Weibchen tragen, dass er sich später noch in eine verschaut. Für mich ist meine natürlich ein Erlebnis und eine Tasche.

Gracias!

Ach ja… wir waren dann im Museo de arte moderno 😉

Hängen im Kopf blieb unter anderem eine interessante Installation im Dunkeln, die einen Ton visualisiert, gezeichnete Fliegen, Selfies im Spiegel eines sehr kleinen Künstlers und die Aussicht.

Ernster wurde es im Museo Casa de la Memoria, in dem die blutige Geschichte der Stadt festgehalten wird. Also kein Spaß.

Wir haben uns in Medellin nur in den sicheren Vierteln und eigentlich auch nicht wirklich in der Stadt rumgetrieben. Zu viel Respekt vor der Vergangenheit und wir wollen auch als Touristen die Schattenseiten der Stadt, die es noch gibt, nicht unbedingt suchen oder finden oder sie begaffen. Unsere Blogeinträge von Medellin geben also keinesfalls ein Bild der Stadt ab! Es reichte uns in diesem Museum einen Blick auf die dunkle Seite zu werfen, den man dann eh erst verdauen muss.

Im Museo de Antioquia ist Botero der Star. Auf den ersten Blick die bekannten lustigen, „dicken“ Bilderchen, auf dem zweiten manchmal auch nicht nur lustig.

Aber in diesem Museum macht dafür so ein Verzerrspiegel mal echt Sinn!

Unverhofft war neben Botero noch ein kleiner Schatz für mich persönlich zu entdecken. Zur Zeit lausche ich abends einem Hörbuch über das Leben von Alexander von Humbold (wen es interessiert). Tagsüber stelle es mir dann manchmal vor, wie sich der durch Südamerika gekämpft hat – ohne Defender – dort Tiere, Pflanzen, Höhenlagen, Flüsse, und, und, und entdeckt, gesammelt, mitgeschleppt und dokumentiert hat. Dass er von der Botanik überwältigt war, verstehe ich jetzt schon vollkommen, obwohl wir noch weit vom „Urwald“ weg sind.

Das Motiv kennt man vielleicht von ein par Buchcover, aber der Originaldruck „Tableau physique des Andes et pays voisins“ (1807) ist viel größer und es wäre wert alle Anmerkungen am Rand mal zu lesen. Für mich ein optischer Leckerbissen!

Draußen im Zentrum der Stadt geht es weiter mit Boteros, die vom Berühren teils glänzende Stellen haben. Bringt Glück, mache ich also auch! Für den Anfang tut es das Pferdchen, der Spartaner sei aber wohl auch beliebt.

Und in El Poblado, dem schicken Viertel gehts uns trotz Großstadt manchmal wie Humboldt im Outback: Wir staunen…

Kleine Anmerkung: Das beste Foto wäre sicherlich das Gürteltier gewesen, aber nur Martin und keine Kamera hat es gesehen. Gesehen ist vielleicht zu viel gesagt. Er war sich in der Nacht nicht sicher, ob es „ein langsames Eichhörnchen mit einer Schachtel drauf und irgendwie merkwürdig gehend“ war… oder was es war. Aber ja, es war sicher ein Gürteltier, die gibts hier, das wurde uns gleich drauf bestätigt. Hoffe, dass wir noch eines sehen werden… irgendwann – irgendwo in Südamerika.