Warum ein Jahr für die ganze Panamericana viel zu wenig ist, warum wir gerade nach Norden fahren und was das mit Norwegen zu tun hat.
Nachdem wir nun seit 14. März aufgrund der totalen Straßen-Blockade der indigenen Bevölkerung gewartet haben, fehlt uns diese Zeit natürlich, um bis nach Valparaiso zu kommen, unserem definierten Verschiffungsort. Einen Tag vor der Blockade, an meinem Geburtstag, wusste ich noch nichts von dem Dilemma!
Die geplante Strecke bis zum Verschiffungshafen mit ein paar schönen Umwegen wäre ca. 9.000km und dafür blieben uns knappe 90 Tage. Mit hin und wieder mal mehrere Tage an einem Platz bleiben und eventuellen sonstigen gewollten oder ungewollten Unterbrechungen ist das einfach zu wenig Zeit. Durchrauschen wie in México wollen wir auf keinen Fall, das ist schlecht für die Stimmung und schlecht für unsere Beziehung. 😉
Südamerika ist echt riesig, Österreich zum Beispiel verschwindet fast darin:
Natürlich ginge es auf dem direkten Weg auch ein wenig kürzer nach Valparaiso. Aber an den Plätzen, die man sehen möchte, einfach ein paar hundert Kilometer dran vorbeifahren ist auch keine Idee. Das hat dann mit Reisen nicht viel zu tun. Das wäre ja wie Deutschland besichtigen zu wollen und nur auf der Autobahn von München nach Hamburg zu fahren. Wollen wir nicht!
Mit dem neu erworbenen Reise-Wissen würden wir unserer Meinung nach für die Strecke von Vancouver bis Valparaiso mit dem Auto ca. 2 Jahre einplanen. Dann kann man auch mal länger an einem Ort verweilen, Einladungen annehmen – die Menschen sind ein großer Teil unserer Reise! – und kleinere Ausflüge unternehmen.
Aber zurück zum ersten Satz, was hat das nun eigentlich mit Norwegen zu tun?
Wenn wir nun nicht bis nach Chile fahren, was machen wir dann? Liegt da nicht noch Lima dazwischen? Könnte man da nicht verschiffen? Haben wir uns auch gedacht und mal wegen den Kosten nachgefragt, die sind aber leider um Ecken teurer als von Valparaiso oder Cartagena.
Martina möchte nicht bis nach Valparaiso durchstressen und Martin möchte nicht den teuren Container in Lima buchen. Hier waren wir uns echt nicht einig, weil Martina die teurere Verschiffung für die Fahrt durch Ecuador und halb Peru in Kauf genommen hätte. Für Martin kommt diese teure Verschiffung aber einfach grundsätzlich nicht in Frage, auch wenn wir für alle anderen Optionen und Ideen letztendlich mindestens genauso viel Geld brauchen.
Ein bisschen reisemüde bin ich (Martin) auch schon und das dauernde Schauen, Aufpassen und der leichte Schlaf wegen der empfundenen schlechteren Sicherheitslage ab México ist anstrengend.
Daher wurde es nach einiger Diskussion schließlich folgende Entscheidung:
Wir verschiffen Ende April von Cartagena nach Hamburg. Der Transport dauert ca. 4-5 Wochen und für diese Zeit überlegen wir uns was Interessantes, was uns beiden taugt.
Als Ersatz für Patagonien fahren wir mit dem Defender dann nach Norwegen zu den Lofoten. Für Martina ist es reisetechnisch genau wie Südamerika auch was Neues und für Martin ist es ein schönes Revival, denn er war mit dem Motorrad schon 2004 dort.
Die Sehnsucht wieder frei irgendwo stehen zu können, wie in Kanada und Teilen der USA, ohne immer einen gesicherten Schlafplatz suchen zu müssen, kommt bei der Entscheidung auch hinzu. Südamerika ist nicht Europa und man muss einfach mehr aufpassen und schauen, zumindest fühle ich das so.
Ein kleiner Vorteil ergibt sich noch, ich habe zu Hause sofort wieder ein Auto und nicht erst Mitte September, denn wer weiß wo ich dann in Salzburg wohne 😉 … #vanlife
Nach Norden zu fahren fühlt sich momentan zwar noch nicht so gut an, ein bisschen traurig sind wir nämlich schon, denn der Plan, die Idee, der Traum haben wir nun nur teilweise verwirklicht – aber auf der anderen Seite durften wir auf dem Kontinent Amerika sehr viel sehen und erleben. Das ist ein ganz großes Geschenk!
Wir freuen uns, auch wenn es nicht mehr von Südamerika wird, trotzdem auf schöne Tage, neue Entdeckungen, tolle Natur und kleine Abenteuer!
Norwegen wir kommen! 🙂
Und euch allen Frohe Ostern! 🐇