Der Hafen kommt uns doch irgendwie bekannt vor: stimmt, Cartagena, hier haben wir genau vor dreieinhalb Monaten unser Fahrzeug aus dem Container geholt.
Na dann probieren wir das umgekehrte Szenario.
07:20 Treffpunkt beim örtlichen Agenten.
Der kleine Bach neben dem Parkplatz sieht sehr grotesk aus, natürliches harmonisches Vogelgezwitscher und der ganze Müll dazu.
07:35 Gemeinsame Abfahrt in Richtung Hafen. Apropos gemeinsam, wir teilen mit Marco (auch Defenderfahrer) einen Container.
08:05 Ankunft am Hafen.
08:30 Warten bei 34 Grad, sonnig und sehr schwül.
08:45 Warten bei 35 Grad.
09:00 Passport abgeben und der Dian (Zoll) kontrolliert unsere Fahrgestellnummer.
09:15 Passport retour.
09:25 Fahrt zum Container und zur Drogenkontrolle.
10:00 Warten bei nun 38 Grad.
11:20 Wir sollen zur Vorbereitung alles aus dem Auto räumen, na dann los…
12:00 Warten, es wird wärmer und wärmer. Wir dürfen aber nicht vom Auto weggehen. Kein Schatten in Sicht.
13:00 Warten, 41 Grad – Sonne – kleines Lüftchen. Die Hafenarbeiter haben sich zu Mittag was zum Essen geholt, dem Kolumbianer der auch verschifft haben sie etwas mitgebracht, uns hat keiner gefragt. Naja, wenigstens haben wir Wasser und Müsli-Riegel dabei.
14:00 Warten, 44 im Auto Grad – Sonne… ich liege da und messe zum Spaß meinen Ruhepuls: 88 – alter Schwede, normal liegt der bei 50 herum. Die Hitze setzt dem Körper also ganz schön zu.
14:30 Endlich kommt die Drogenpolizei, jetzt beginnt das Dilemma. Der freundliche junge Polizist räumt bei Marco alles (wirklich alles) raus. Sehr respektvoll geht er nicht mit dem fremden Eigentum um. Durchschnaufen, Klappe halten und akzeptieren. Als er dann bei der Türe die Verkleidung runterreißt und dabei die Halterungen abbricht, bin ich schon ein bisschen verärgert, das muss echt nicht sein. Meine Sachen schmeißt er im Container danach einfach auf den voll verstaubten Boden. Ich würde mich gern beschweren, aber das würd es für uns vermutlich nur noch langwieriger machen.
Drogenkontrollen sind wirklich wichtig, das sehen wir auch so, aber ein bisschen Vorsicht beim Umgang mit fremden Sachen würde nicht schaden. Seinen Job macht er jedoch gründlich und freundlich. Danach ist er auch k.o., mit Schutzweste und voller Montur auch keine einfache Aufgabe bei den Temperaturen.
15:30 Nun schnappt sich der Polizist seine Bohrmaschine und bohrt einige Löcher in den Container, in den Boden und in die Wand… vielleicht ist ja was drinnen versteckt.
15:40 Drogenkontrolle beendet und alles darf wieder eingeräumt werden.
16:10 Sie Defender sind im Container.
Noch schnell ein Bild mit dem anderen Polizisten bevor er wieder weiter muss.
16:15 Wir gehen völlig k.o. und klatschnass geschwitzt wieder retour zum Eingang vom Hafen. Papiere werden kontrolliert und wir dürfen wieder raus.
17:10 Jetzt noch schnell etwas zum Essen geholt, denn bisher gab es leider nichts und wir sind richtig hungrig. Außer einem Fastfood Restaurant gibt es nichts in der Nähe. Egal, Hauptsache klimatisiert und Essen. Danach holt uns ein Fahrer ab und bringt uns wieder in die Stadt zurück.
17:35 Alles steht, ziemlicher Stau auf dem Rückweg.
17:45 Ein Stück vor der Innenstadt steige ich dann aus und gehe zu Fuß weiter zum Hotel, wo Martina bereits im Pool wartet.
18:15 Bier bestellt, ein wunderschöner Ort an dem wir jetzt sind, wie gegensätzlich zu dem heutigen Tag….
Gute 10 Stunden später sitze ich somit auf der Dachterrasse, völlig k.o. und nachdenklich. Jetzt ist der Defender wieder im Container und dann auf dem Weg nach Europa. Schon komisch, es fühlt sich gerade so nach dem Ende der Reise an. Was es zumindest vorab auch mal ist, aber wir dürfen ja noch ein bisschen in Europa herumfahren.
Juhuuuuu … wir kommen 🙂
Trotzdem gehts heute ein wenig nachdenklich ins Bett, aber was sagt mir gerade mein Kalender: