Dos Aguas

Wo es keine Straße gibt, nur Sand.

Wo der Strom regelmäßig ausfällt.

Wo die Einheimischen selbstgemachte Cocadas vorbeibringen.

Wo der Ort nicht für Touristen aufgehübscht wird.

Wo man mit den Straßenhunden allein am Strand ist.

Wo es den halben Tag kein Internet gibt.

Wo Mangos von den Einheimischen in Schalen auf dem Kopf transportiert werden.

Wo nicht nur Trinkwasser, sondern auch Duschwasser knapp ist.

Wo eine Hängematte der beste Freund wird.

Wo Zeit keine Rolle spielt.

Wie lange wir noch hier sind? Keine Ahnung, was ist heute für ein Tag?

Was kommt raus, wenn eine gebürtige Kolumbianerin aus Bogota in den USA auf einen Italiener vom Gardasee trifft, die zwei um die halbe Welt reisen und dann beschließen ein Hotel für verantwortungsvolles Reisen zu bauen. Die Lodge Dos Aguas von Dania und Daniele. M&M zu Gast bei D&D.

Ein rundes Konzept: schlichte Dorms und Zimmer, ein Haus hauptsächlich aus Materialien aus der Gegend, frisches lokales Essen, Mangosaft zum Reinlegen, Ökokurse für die Anwohnerkids, der Versuch es besser zu machen als viele anderen. Die Einheimischen integrieren, statt zu vertreiben.

Bestellen pünktlich zum Sonnenuntergang zwei Margaritas. Die Sam aus Amsterdam und ich teilen uns die Happy Hour, zwei zum Preis von einem. Da stehen sie. Oh, da standen sie doch grade noch, oder?

Dania hat sie wieder zurückgenommen. War nicht zufrieden damit. Zweiter Versuch… passt auch noch nicht. Daniele muss probieren.

Wir haben Zeit! – Und lachen uns kaputt, wie sich die Margaritas hinter der Bar stapeln…

Der dritte ist für uns. Das DosAguas hat erst zwei Monate auf und es wird da und dort noch gefeilt – und das mit Liebe zum Detail. Wenn man sich noch nicht sicher ist, ob der Honig nachhaltig produziert wird, sucht man noch Alternativen. Super sympathisch, lustig und die Margarita war genial.

Am ersten Abend steht Risotto mit oder ohne Shrimps an der Tafel. Wir schreiben unsere Namen drunter, das heißt wir essen heute Abend hier. Daneben noch in Klammern Schrimps. Es gibt dann zwar doch Pasta, aber die Nudeln und das Essen am nächsten Tag sind so lecker, dass wir am dritten Nachmittag einfach M+M schreiben, ohne zu wissen was auf die Tafel geschrieben wird – und für alle Fälle gleich noch Shrimps dazu! Dania erzählt uns, die Köchin kam später ganz aufgeregt zu ihr, was sie denn nun kochen soll, sie hätte überhaupt keine Shrimps…!!!

Das ganze Team war richtig lieb und irgendwann war klar: egal was aus dieser Küche kommt, es ist lecker!

Einige Tage machen wir gar nix. Also fast gar nix. Lesen, Musik hören, Schwimmen, Essen und Schnaufen. Bei gefühlten 4O Grad macht Martin sowieso nicht viel mehr und Martina versucht drüber wegzukommen, dass wir in ein paar Tagen Südamerika verlassen werden.

Es ist Zeit, aufstehen und die Umgebung erkunden.

Geführter Morgenwalk im Dry Forest. Viele interessante Bäume, ein Mangohimmel und dazu Faultiere.

Es gibt eben nicht nur die eine „Supermarktmango“, sondern viele unterschiedliche Sorten. Dass manche davon bei zu viel Genuss davon Bauchweh produzieren lernt Martin gleich mit. Aber wir werden sie vermissen!

Abenteuer Horsebackriding:

Vor über 20 Jahren das letzte Mal am Pferd gesessen, such ich wieder ein klein wenig Abenteuer. Nachdem wir die Pferde und eine strahlende Sam darauf gesehen haben, trau ich mich. Martin traut sich auch, meinten Daniele und Dania, lässt er mich doch einfach so mit einem hübschen Kolumbianer auf einem Pferd losziehen!

Es waren zwei tolle Stunden querfeldein und ich wollte es echt wissen. Im Galopp durchs Gestrüpp, es ist super anstrengend, aber befolge brav die Tipps – mich NICHT am Sattel festzuhalten! – und es macht voll Spaß. Raus aus der Komfortzone. Auch wenn ich weiß, dass mir danach alles weh tun wird, nur Caminando ist mir natürlich viel zu fad. Die Pferde sind wirklich tolle Tiere, so stellt man sich Reiten vor. Es regnet kurz, das find ich ja auch voll genial, dann finden wir auch noch unzählige Vögel und eine kleine Schildkröte. KO aber total glücklich kommen wir am Strand zurück, es war für mich ein wunderschönes Abenteuer.

Martin entdeckt auch noch eine Leidenschaft: Spiele! Juhuu! Martina freut sich darüber sehr, denn ein paar sind auch im Auto. (Über das Wort Leidenschaft diskutieren wir gerade, aber hier das Beweisfoto, falls er es mal leugnet:)

Hier bleiben wir… eigentlich eh sehr lange, aber man könnte auch noch länger bleiben. Es ist schön wieder an einem Ort zu sein, wo man irgendwann zum Inventar gehört. Das ist das Wunderbare am langsam Reisen. Das ist das Geschenk ein Jahr frei zu haben.