Die Fähre bringt uns von Bognes nach Lødingen und dann sind wir schon mitten drin zwischen Bergen und Wasser.
Türkises Wasser?!
Sind wir jetzt in Griechenland oder Kroatien? Wenn die Sonne scheint (und wie wir wissen tut sie das natürlich nicht immer) und wenn man nicht ins Mehr geht (wie wir wissen ist es kalt)… dann hat man das Gefühl, man ist im Süden.
Der Parkplatz ist diesmal so gewählt, dass die Sonne in der Nacht nicht verschwindet.
Ein Norweger erzählt uns, dass er den dunklen Winter besser verkraftet, als den hellen Sommer. Klingt erstmal merkwürdig, aber irgendwie auch logisch: er muss mit Wecker aufstehen, aber kann ohne Wecker ins Bett gehen. Im Sommer muss er mit Wecker aufstehen UND muss sich mit Wecker zwingen zu Bett gehen. Man müsste es ausprobieren, wie es einem ginge damit.
Mit einer App die eigentlich die Bergnamen anzeigt, können wir auch den Sonnenverlauf bestimmen und wissen somit wo wir die Mitternachtssonne genießen können.
Wenn die Sonne hinterm Berg ist, wird es kalt. Also gehen wir spazieren Richtung Sonne. In der Zwischenzeit ergibt sich eine Defenderfreundschaft! Ein deutsches Auto, aber ein slowenisch/französisches Paar und ein Grund für einen Ausbau/Reisetalk. Wenn man dann lang genug zusammensitzt, sitzt man auch wieder im warmen goldenen Schein. Diesmal begrüßen wir zu viert die Mitternachtssonne und essen gemeinsam.
Um ein Uhr gehen alle ins Bett.
Alle bis auf eine, die bei diesem Licht nur eines im Sinn hat:
Plan heute: Wasser auftanken in einem Café/Restaurant/Pub, alles in einem. Dann schnell am nächsten Schlafplatz Sonne genießen und Miniorchideen fotografieren – bevor wieder alles grau in grau ist!
In Henningsvær, das vom Reiseführer liebevoll das Venedig Norwegens genannt wird, gibts eine tolle Galerie, in der sich Martina dann in die Aquarelle von Lars Lerin verliebt. Warum ist klar – weil sie teilweise genauso unheimlich und einsam sind, wie Martinas Fotografien.
Für Martin gibts auch was, nämlich Kaffee mit Aussicht!
Nochmal Kunst:
Kunst hatten wir – jetzt Kultur!
Das Wikingermuseum in Bøstad gibt es genau hier, da auf diesem Hügel die Fundamente eines Langhauses von über 80 Meter Länge gefunden wurde. Der Parkplatz ist voll, fast hätten wir uns davon abschrecken lassen. Aber gut, dass nur fast! Der Nachbau und die Anlage gibt einen Einblick in die Lebensweise der Wikinger und alles wird sehr gut erklärt. Schönes Konzept.
Warum das Langhaus keine Fenster hatte?
Glas war teures Gut im Wikingerzeitalter, also mal ganz grob gesagt zwischen 800 bis 1100 n.Chr. Und in Norwegen gab es noch keine Glasmacher, somit musste Glas teuer importiert und eingetauscht werden. Teuer heißt 200 Schafe für so ein Trinkglas. Daher fanden sie Scherben auch nur im Bereich der Stelle, an der der Chef im Haus saß.
Bester Platz ever:
Am Berg schöne Aussicht – im Tal Zimtrollen