Es ist ja ein Road Trip, also legen wir ausnahmsweise mal Strecke zurück! Zunächst gehts nach einer kalten Nacht vom Sequoia Nationalpark zum Lake Tahoe. Wieder mal spannend wie die Landschaft ihr Gesicht verändert…
Der Lake Tahoe liegt nicht unbedingt auf dem Weg nach Westen, aber da wir ja bevorzugt schöne Strecken fahren, landen wir einfach hier. Könnte man sich auch länger vorstellen hier zu bleiben… zum Baden oder Skifahren… oder einfach nur die Farben genießen.
Das nette Bagels-Cafe mit den bunten Schirmchen war dann auch das letzte Farbenfrohe an dem Tag. Wir bewegen uns zügig nach Nordwesten und kommen wieder aus den Bergen raus. Zunächst gehts an sehr vermüllten großen Straßen entlang – trotz hoher Strafen für littering.
Dann liegt irgendwann ein gelber Schleier über den Bäumen und der Landschaft, selbst über der Sonne – sieht toll aus auf Fotos!
Aber langsam spürt mans auch beim Atmen, nicht so lustig, denn der Schleier ist alles andere als romantisch. Wir kommen in die Nähe von Chico, hier brennt seit 8. November das sogenannte Camp Fire und ist noch nicht unter Kontrolle. Rauch, verbrannte Erde, viele Einwohner mit Mundschutz und gesperrte Straßen bekommen wir mit. Wir fahren nur schnell durch, unser angepeiltes Ziel ist die Küste nördlich von San Francisco, wir wollen natürlich dahin, wo die Luft rein ist. Im Gegensatz zu vielen anderen können wir es uns ja glücklicherweise aussuchen, wo wir hinfahren.
Irgendwann abends – wir fahren immer noch – steigen in kleinen Kurven die Höhenmeter wieder an. Diese vielen Kurven machen Martina etwas zu schaffen, wobei aber Martin die Nachtfahrt insofern genießt, weil er keine drängelnden Autos hinter sich hat.
Ein Stop in einem tollen Lokal mit viel Kunst an den Wänden und sehr leckerem Essen hält Martina dann wieder bei Laune.
Außerdem hatten wir eine sehr interessante Begegnung im Vorbeifahren mit einer Schwarzbärenmama und ihren zwei kleinen Jungen. Sie spazierten am linken Straßenrand im Dunkeln… und verkrümelten sich sofort Richtung Straßengraben. Aber die Mama drehte sich noch blitzschnell um – gefühlt jederzeit bereit zum Angriff, falls sich die Gefahr selbst nicht verkrümeln würde – was wir im Vorbeifahren sowieso taten. Es waren eigentlich nur ein paar Sekunden der Begegnung, aber die Reaktion der Bärin blieb uns in Erinnerung. Dieser Blickkontakt und die kleinen Jungen waren das besondere Highlight des Tages. Manches fliegt beim Fahren in Sekunden an uns vorbei, aber bleibt – auch ohne Foto – im Gedächtnis.
„Wenn wir weiterfahren, weil kein Schlafplatz passt, stehen wir mitten in der Nacht irgendwann am Meer! Was machen wir dann?“ „Keine Ahnung!“ – wieder mal lange Schlafplatz suchen war letztendlich die Antwort!
Vom Lake Tahoe zum Pazifik sind es gute 500 Kilometer, das ist mit einem schnittigen Auto auf der Autobahn ein Klacks, mit dem Defender auf Nebenstraßen eine kleine Reise. Dafür gabs in der Nacht schon das Meeresrauschen und am Morgen begrüßte uns der Pazifik, den wir in Prinz Rupert am 7. September verabschiedet hatten.